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Net Zero

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31.07.2025
- 6 min

Alperia unterwegs zu Net Zero: Konkretes Engagement für eine nachhaltige Zukunft

Net Zero

70 Prozent weniger Emissionen bis 2031. Net Zero bis 2040 – und damit zehn Jahre früher als die Europäische Union vorgibt. Das sind die Ziele, die sich Alperia im Einklang mit dem Klimaplan Südtirol 2040 der Autonomen Provinz Bozen gesetzt hat. Den ambitionierten Weg verfolgt Alperia mit einer Strategie, die auf drei Säulen fußt: konsequente Messung, international anerkannte Zielsetzungen, konkrete Maßnahmen zur Dekarbonisierung.

„Als führender Energieversorger eines Territoriums, das bis 2040 Net Zero erreichen will, tragen wir eine große Verantwortung. Das Engagement von Alperia dient keinem abstrakten Ziel, sondern folgt einem klaren Kurs aus Zahlen, Taten und strategischen Entscheidungen“, erklärt Anna Carassai, Verantwortliche c bei Alperia.

Die Roadmap in Richtung Net Zero

In einem ersten Schritt auf dem Weg Richtung Net Zero hat Alperia eine solide Datenbasis geschaffen und ist 2023 die interne Emissionsbilanz angegangen. Die Grundlage dafür bildet das GHG Protocol, der international anerkannte Standard zur Berechnung des CO₂-Fußabdrucks. In diesem äußerst komplexen Vorgang mussten sämtliche direkten und indirekten Emissionsquellen der Unternehmensgruppe berücksichtigt werden: von der Energieerzeugung (Scope 1) über den Stromverbrauch (Scope 2) bis hin zur gesamten Wertschöpfungskette und den verkauften Produkten (Scope 3). Ziel war es, ein klares, präzises und aktuelles Bild der tatsächlichen Klimabelastung zu erhalten.

„Im nächsten Schritt haben wir unsere Klimaziele von der Science Based Targets initiative (SBTi) – das einzige weltweit anerkannte Gremium, das die Übereinstimmung von Unternehmensstrategien mit den Pariser Klimaabkommen überprüft – validieren lassen“, so Carassai. „Wir wollten nicht nur interne Ziele festlegen, sondern sicherstellen, dass sie die 1,5°C-Grenze der globalen Erwärmung einhalten.“

Die validierten Ziele betreffen die Reduktion von Emissionen aus der Erzeugung und dem Verkauf von Strom und Wärme, mit Fokus auf Elektrifizierung und dem schrittweisen Ausstieg aus fossilen Energiequellen. Jede Business Unit der Gruppe erhielt dabei spezifische Reduktionsziele entsprechend ihrer Tätigkeiten.

„Der Transformationsplan läuft in jedem einzelnen Bereich: von der Umstellung der Fernheizwerke über die Förderung erneuerbarer Energien bis hin zur Elektrifizierung der Fahrzeugflotte und zur energetischen Sanierung der Gebäude“, führt die Expertin aus. Und ergänzt: „Mit dem Inkrafttreten der neuen europäischen Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) wird die Klimastrategie strukturell in unsere Finanzplanung integriert. Ziel ist es, den Fahrplan für Net Zero für Investoren, Stakeholder und lokale Gemeinschaften noch transparenter und messbarer zu gestalten.“

Die ersten Ergebnisse

2024 wurden bereits konkrete Fortschritte erzielt: -5 % Gesamtemissionen gegenüber 2023, -34 % im Vergleich zu 2022, hauptsächlich durch Scope 3 (dank dem steigenden Anteil erneuerbarer Energien und Rückgang des Erdgasabsatzes) und -18 % bei Scope 1 (dank sinkendem direkten Erdgasverbrauch).

Eine der größten aktuellen Herausforderungen ist die Steigerung und Diversifizierung der Energieproduktion aus erneuerbaren Quellen. Auch wenn die Wasserkraft das Rückgrat der Südtiroler Energieversorgung ist, zwingt der Klimawandel mit häufigeren Dürren und unberechenbaren Jahreszeiten zum Ausbau neuer Technologien wie Photovoltaik und Windkraft. Diese sollen nicht nur Versorgungssicherheit gewährleisten, sondern das gesamte Produktionssystem widerstandsfähiger gegenüber Umweltveränderungen machen. Der dahinterstehende Industrieplan 2023-2027 sieht Investitionen von 1,14 Milliarden Euro vor, um die Position von Alperia in den strategischen Bereichen Wasserkrafterzeugung, Netzverteilung, Fernwärme und Energietechnologie weiter zu stärken.

Die Kompensation

Auf dem Weg zu Net Zero ist nur ein kleiner Teil an Kompensationen zugelassen – maximal 10 % für nicht vermeidbare Emissionen. Schon seit 2020 kompensiert Alperia die betrieblichen Emissionen aus Scope 1 und 2 (nicht biogene Anteile) sowie teilweise Scope 3, insbesondere in Zusammenhang mit dem Verkauf von Erdgas an Endkunden. Dies geschieht über den Ankauf zertifizierter Emissionsgutschriften am freiwilligen Kohlenstoffmarkt – mit strengen Auswahlkriterien. Finanziert werden beispielsweise Windkraftanlagen in Argentinien und Wasserkraftwerke in der Türkei, die jeweils nach dem Standard Verra zum Ausgleich von Emissionen registriert sind.

Alperia setzt ausschließlich auf Zertifikate anerkannter internationaler Standards – wie Verra oder Gold Standard – und unterstützt fallweise auch Projekte von UNICEF und anderen multilateralen Organisationen. „Jedes Projekt wird einer gründlichen Due Diligence Prüfung unterzogen, die Standort, sozioökonomischen Kontext, eingesetzte Technologie, Co-Benefits (Umwelt, Soziales, Gesundheit), Qualität der Zertifikate und deren Ausgabezeitpunkt, der nicht länger als 10 Jahre zurückliegen darf, berücksichtigt. So gelingt es Alperia nicht nur, den verbleibenden Klimafußabdruck zu neutralisieren, sondern auch weltweit die Energiewende zu unterstützen und positive Impulse für lokale Gemeinschaften zu setzen“, erklärt Carassai.

Im Mittelpunkt der Transformation: Die Menschen

Unverzichtbar für die Klimawende ist die aktive Einbindung der Mitarbeitenden von Alperia. Denn der Wandel ist nicht nur technischer, sondern auch kultureller Natur. Deshalb wurde das interne Programm „Frag den Experten“ ins Leben gerufen – eine Reihe offener Gespräche mit externen Fachleuten zu Themen wie Energie, Elektromobilität, Effizienz und Nachhaltigkeit. Das Ziel: Desinformation bekämpfen und einen offenen, informierten Dialog fördern.

Zusätzlich bietet Alperia zertifizierte Fachschulungen, insbesondere zum Energiemanagementsystem nach ISO 50001, sowie kompakte Lernimpulse zu relevanten Umweltthemen an.

„Wir wollen keine Polarisierung, sondern Wissen auf breiter Basis aufbauen. Denn Nachhaltigkeit ist ein Gemeinschaftsprojekt, das bei den Menschen beginnt“, so Carassai. Sie betont, dass angesichts geopolitischer Spannungen gerade jetzt datenbasierte Aufklärung notwendig sei. „Mit dem Fortschreiten der Wende befinden wir uns nun in dem, was man als die ‚Pubertätsphase‘ des Klimawandels bezeichnen könnte: eine besonders herausfordernde Phase, die tiefgreifendere Maßnahmen erfordert, während die wirtschaftlichen Erträge weniger unmittelbar ausfallen. Doch mittel- und langfristig wären die Kosten einer unkontrollierten Klimakrise weitaus höher. Deshalb dürfen wir nicht nachlassen, sondern müssen weiter auf eine gerechte und nachhaltige Wende hinarbeiten.“

Für diesen Weg wurde Alperia auch international gewürdigt: Zum dritten Mal in Folge wurde das Unternehmen von der Financial Times unter Europe’s Climate Leaders gewählt. Eine bedeutende Anerkennung, die die Wirksamkeit der Klimastrategie und das konkrete Engagement zur Emissionsreduktion belegt. „Wir sind im Ranking etwas zurückgefallen, aber das ist normal: Immer mehr Unternehmen machen sich auf diesen Weg. Für uns ist das ein Ansporn, uns weiter zu verbessern, auch in Sachen Kommunikation und Transparenz“, erklärt Carassai.

Nachhaltigkeit ist dabei weit mehr als ein Umweltziel: Sie ist Motor für Innovation, Resilienz und Wettbewerbsfähigkeit in ganz Südtirol – und vor allem ein konkretes Versprechen an die kommenden Generationen.

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