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idrogeno verde mobility

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04.09.2025
- 4 min

Ingenieurkunst im Dienste der Innovation: Wasserstoff als Schlüsseltechnologie

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Innovation, Territorium, Energiewende. Der Bereich Engineering & Consulting von Alperia steht im Mittelpunkt einer der ehrgeizigsten und notwendigsten Herausforderungen der ökologischen Wende: den Aufbau einer Infrastruktur für grünen Wasserstoff, die die Mobilität der Zukunft tragen soll.

Das Team ist in drei Bereiche gegliedert – Elektrotechnik, Mechanik und Prozesstechnik; Bau; Hydraulik, Umwelt und Simulation – und unterstützt mit seiner Expertise die verschiedenen Business Units der Gruppe. Es begleitet Projekte in den Bereichen Wasserkraft, Fernwärme und Energiespeicherung und deckt dabei den gesamten Projektzyklus ab: von der Machbarkeitsstudie bis zur Bauleitung. Wie bei den etablierteren Energieprojekten setzt das Team auch im Bereich Wasserstoff sein ingenieurtechnisches Know-how ein, um konkrete und zukunftsfähige Lösungen zu entwickeln.

Ein gemeinsames Engagement

„Der Fokus auf Wasserstoff ist kein Zufall. In Südtirol, einem stark touristisch geprägten Transitgebiet, verursacht der Verkehr einen erheblichen Teil der CO₂-Emissionen. Deshalb engagiert sich die Autonome Provinz Bozen im Rahmen des Klimaplans Südtirol für den Aufbau einer Wertschöpfungskette für grünen Wasserstoff – ein Engagement, zu dem auch Alperia beiträgt, sowohl im Bereich Wasserstoff für den Schwerverkehr als auch bei der Elektrifizierung“, erklärt Karen Stocker aus dem Team Engineering von Alperia.

Weltweit steht Wasserstoff heute im Mittelpunkt der Strategien zur Energiewende, insbesondere für die sogenannten „hard-to-abate“-Sektoren wie den Schwerverkehr, die Stahl- und Chemieindustrie oder die saisonale Energiespeicherung. Trotz des wachsenden Interesses ist seine Nutzung im Vergleich zu seinem Potenzial jedoch noch marginal: Im Jahr 2023 erreichte die weltweite Nachfrage nach Wasserstoff 95 Millionen Tonnen, aber weniger als 2 % wurden durch Elektrolyse aus erneuerbaren Quellen, dem sogenannten „grünen Wasserstoff“, hergestellt.

Die EU-Strategie setzt genau hier an: Bis 2030 sollen 40 GW Elektrolysekapazität installiert werden, flankiert von weiteren 40 GW aus Importen. Auch Italien hat Investitionen gestartet und über den NARP (PNRR) mehr als 3,6 Milliarden Euro für Infrastruktur und Anlagen vorgesehen. Der Ausbau bleibt aber bislang überschaubar: Nur wenige Tankstellen sind in Betrieb, und auch die Gesetzgebung ist noch zersplittert.

„Wasserstoff ist einer der Schlüssel für die Dekarbonisierung. Damit er jedoch tatsächlich zur treibenden Kraft wird, braucht es fördernde politische Maßnahmen, eine Vereinfachung der Genehmigungsverfahren und ein stabilerer und stärker geförderter Markt erforderlich“, betont Stocker.

Konkrete Projekte: Bozen und Bruneck

Alperia arbeitet mit grünem Wasserstoff, der durch elektrochemische Wasserelektrolyse unter Verwendung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen hergestellt wird. Ein Bereich, in dem die Innovation nie zum Stillstand kommt: Alperia hat einen Lehrstuhl an der Fakultät für Ingenieurwesen der Freien Universität Bozen finanziert, der sich speziell der Beschleunigung der Wasserstoffforschung widmet, von der Produktion über die Speicherung bis hin zur Verteilung.

Alperia verfolgt zwei Hauptprojekte im Bereich Wasserstoff:

  1. den Bau einer Anlage zur Erzeugung von grünem Wasserstoff in Bozen Süd zusammen mit der Südtiroler Nahverkehrsgesellschaft SASA, die aus erneuerbaren Energiequellen gespeist wird. Die Anlage wird eine Leistung von 4 MW haben und 800 kg Wasserstoff pro Tag für die Stadtbusflotte von SASA produzieren können. Die Arbeiten haben bereits begonnen, die Inbetriebnahme ist für Juni 2026 geplant. Eine vom NARP (PNRR) kofinanzierte Initiative, an der Alperia 49 % der Anteile hält.
  2. eine Wasserstofftankstelle in Bruneck von Alperia Greenpower mit einer Kapazität von 800 kg pro Tag und drei Tankstellen für Busse, LKWs und PKWs. Auch hier handelt es sich um grünen Wasserstoff, ergänzt durch zwei Ladestationen für Elektrofahrzeuge. Die Bauarbeiten haben im Juni 2024 begonnen, die Inbetriebnahme ist für Ende 2025 geplant, rechtzeitig zu den Olympischen Spielen in Mailand-Cortina. Mit der Planung wurde IIT Hydrogen beauftragt, ein Unternehmen, an dem Alperia beteiligt ist.

Vorschriften, Herausforderungen und Chancen

Die Umsetzung dieser Projekte stieß auf verschiedene Schwierigkeiten, insbesondere in Bezug auf Vorschriften und Genehmigungen. In Italien ist der Rechtsrahmen für Wasserstoff noch fragmentiert: „Die erforderlichen Sicherheitsabstände, Brandschutzvorschriften und viele andere bürokratische Hürden machen alles aufwändiger als in anderen Ländern wie zum Beispiel im Nachbarland Österreich“, so die Expertin. Hinzu kommt die geringe Verbreitung der Tankinfrastruktur: Derzeit gibt es in Italien nur zwei betriebsbereite Tankstellen.

Wasserstoff ist daher (noch) nicht die endgültige Antwort, aber ein unverzichtbarer Baustein für die Dekarbonisierung des Schwerverkehrs und die Diversifizierung der Energieversorgung. Projekte wie die in Bozen und Bruneck nehmen die Zukunft vorweg und verleihen der Mission von Alperia Gestalt: Innovation für einen nachhaltigen Wandel.

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