Nachhaltigkeit macht keine Ferien

Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit macht keine Ferien

Ein Leitfaden für einen umweltfreundlichen Urlaub

Fast 30 Millionen Menschen werden von Juni bis September in den Urlaub fahren und eine oder mehrere Reisen planen. Ist es überhaupt möglich, auch im Urlaub nachhaltig zu sein? Umweltfreundliche Gewohnheiten auch unterwegs beizubehalten, ist zwar nicht einfach, aber mit einigen Tipps und etwas Bewusstsein ist es durchaus machbar. Hier ist unser Leitfaden.

Das Reiseziel

Die goldene Regel für umweltbewusste Reisenden ist es, allzu touristische und beliebte Destinationen zu vermeiden. Der Overtourismus schadet der Umwelt, wirkt sich unterm Strich auch nicht positiv auf die lokale Bevölkerung aus und verursacht Schwierigkeiten bei der Verwaltung vieler öffentlicher Dienste.

Einem Bericht von Responsible Travel zufolge haben heute 98 Destinationen (in 63 Ländern) Probleme beim Tourismusmanagement. Drei davon liegen in Italien: Florenz, Venedig und Rom. Die Zahl der Betten zu begrenzen, kann für die Reiseziele eine Lösung sein, aber die Wahl der Reisenden ist auch ein Schlüssel zu Qualitätstourismus. Übliche touristische Routen, die von den meisten Reiseveranstaltern angeboten werden, zu vermeiden, kann nämlich neue Perspektiven auf Landschaften und Kulturen, die reich an Schönheit und Authentizität sind, eröffnen: Orte, die es zu entdecken und gleichzeitig zu schützen gilt.

Verkehrsmittel

Bei der Auswahl des Reiseziels spielen auch viele andere Faktoren eine Rolle: das Klima, die Zugänglichkeit, die Preise, die Verfügbarkeit der gesuchten Infrastrukturen. Dazu kommt ein weiteres Element, das alle umweltbewussten Reisenden zu berücksichtigen haben: die Verkehrsmittel. Wer nachhaltig reisen will, sollte auf das Flugzeug verzichten, das mehr CO2 pro Fahrgast ausstößt als jedes andere Fahrzeug auf der Welt. Fliegen verursacht 285 g CO2 pro Fahrgast und km und ist fast siebenmal umweltschädlicher als ein Auto (42 g CO2). Es ist deshalb besser, sich für nachhaltige alternative Lösungen zu entscheiden, wie den Zug oder das Carsharing. Verkehrsmittel sind aber auch während des Aufenthalts am Zielort wichtig, wo der Naheverkehr oder das Fahrrad bevorzugt werden sollten. So zu reisen bedeutet auch, das Tempo zu entschleunigen, der Hektik des Alltags zu entkommen und in die Natur einzutauchen.

Unterkunft

Zudem bestimmt die Wahl der Unterkunft den Grad der Nachhaltigkeit eines Urlaubs. Eine Strategie zur Verringerung des eigenen ökologischen Fußabdrucks im Urlaub könnte darin bestehen, darauf zu achten, dass die Unterkunft (Hotel, B&B, Öko-Resort) die getrennte Müllsammlung eingeführt hat, erneuerbare Energiequellen nutzt, über Seifenspender verfügt und keine Einwegflaschen verwendet, die Menschenrechte der Beschäftigten achtet und Plastik vermeidet. Eine weitere gute Gewohnheit wäre es, den Gebrauch von Klimaanlagen einzuschränken.

Einige dieser Strukturen haben auch grüne Zertifizierungen wie jene von Legambiente Turismo, Associazione Italiana Turismo Responsabile, Eco Bio Turismo Icea und Travelife und können auch auf speziellen Portalen wie Fairbnb, Good travel, Ecobnb gefunden werden.

Konsum

Wir sollten nie vergessen, dass Nachhaltigkeit auch an den sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen gemessen wird, die an den Orten entstehen, an denen wir uns aufhalten. Daher ist es besser, Einkäufe und Mahlzeiten in Einrichtungen zu bevorzugen, die von Einheimischen geführt werden und in denen Bio- und Null-Kilometer-Produkte verwendet werden. Mit unserer Wahl unterstützen wir die lokale Bevölkerung, insbesondere wenn wir in Länder mit niedrigem Einkommen reisen.

Selberkochen

Wer sich für das Selberkochen oder den Takeaway-Service entscheidet, z. B. Reisende mit Zelten oder Wohnmobilen, sollte Rastplätze bevorzugen, die mit Abfallcontainern ausgestattet sind: Bei Mittag- und Abendessen auf Reisen ist es empfehlenswert, die Abfälle zu sammeln und sie nur an ausgewiesenen Orten für die getrennte Sammlung zu entsorgen. Noch besser wäre es, sich mit wiederverwendbarem Geschirr auszustatten und Einwegplastik zu vermeiden, dessen Auswirkungen auf die Umwelt sehr hoch sind. Aus demselben Grund wird die Verwendung von wiederverwendbaren Trinkflaschen anstelle von Plastikflaschen empfohlen.

Natur

Egal ob am Meer oder in den Bergen, man sollte nie vergessen, dass man Gast ist und sich auch als solcher verhalten sollte. Das bedeutet: Respekt vor dem Ort und seinen Bewohnern, für die Fauna und Flora. Wehe uns, wenn wir die natürliche Umgebung verändern, indem wir zum Beispiel Seesterne entfernen oder das Ökosystem schädigen, nur weil wir ein Souvenir mit nach Hause nehmen wollen. Außerdem sollten zum Schutz vor Sonnenstrahlen am besten biologische und ökologische Cremes verwendet werden, die keine schädlichen Substanzen wie Oxybenzon und Octinoxat freisetzen, die für die Meeresumwelt hochgiftig sind.

Um unseren aktiven Beitrag zur Nachhaltigkeit des Ortes zu leisten, den wir als Urlaubsziel gewählt haben, könnten wir uns an ehrenamtlichen Projekten beteiligen. Eine Idee wäre, an einer gemeinsamen Strandsäuberungsaktion teilzunehmen: eine Chance, neue Leute kennenzulernen, die unsere Interessen und Werte teilen.

Kleine Gesten können einen großen Unterschied machen, auch im Urlaub.

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