Ein ressourcenschonender und nachhaltiger Umgang mit der Natur ist eine der wichtigsten Herausforderungen in der Landwirtschaft der Zukunft. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, hat Alperia gemeinsam mit dem Südtiroler Beratungsring für Obst- und Weinbau und dem Versuchszentrum Laimburg intelligente Sensoren und die digitale Infrastruktur entwickelt, mit denen die Bewässerung der bewirtschafteten Flächen im Obstbau jetzt gezielter und damit ressourcenschonender möglich ist – es kann eine Wassereinsparung von 30 % und mehr erreicht werden.
„Wir haben unser Know-how zusammengebracht, um eine Technologie zu entwickeln, die früher nur im Labor möglich war und jetzt flächendeckend in Südtirol eingesetzt werden kann“, sagt Sergio Marchiori, Direktor von Alperia Smart Region, jener Business Unit, welche die innovativen Themen des Südtiroler Energiedienstleisters voranbringt. Das Projekt Smartland startete vor zwei Jahren mit einer Testphase in 60 Südtiroler Landwirtschaftsbetrieben. Entwickelt wurde gemeinsam mit Laimburg und dem Südtiroler Beratungsring ein System, das durch hochwertige Sensortechnik die Bodenfeuchtigkeit im Feld misst und mit aktuellen Wetter- und Temperaturdaten verbindet. Das flächendeckende LoRaWan™-Funknetz von Alperia ermöglicht eine systematische Übertragung dieser Messdaten aus den Feldern in Echtzeit über eine App an den Landwirt. Dieser kann somit die Entscheidungen zur Bewässerung anhand reeller Daten aus seiner Obstwiese treffen.
Das Ansinnen, die Bewässerung in der Südtiroler Landwirtschaft zu optimieren, ist nicht neu. Als vor zehn Jahren das Forschungsschwerpunktprogramm des Versuchszentrums Laimburg erstellt wurde, war eines der Ziele die Bewässerung bedarfsgerechter zu gestalten. Die Arbeitsgruppe „Boden, Düngung und Bewässerung“ unter der Leitung von Martin Thalheimer hat dieses Thema seitdem grundlegend untersucht und u. a. verschiedene Sensoren zur Messung der Bodenfeuchte getestet und weiterentwickelt. „Unserem Ziel sind wir einen signifikanten Schritt nähergekommen. Mit dem im Projekt Smartland“ entwickelten System erfolgt die Bewässerung tatsächlich nur bei Bedarf. Je nach Ausgangssituation können Wassereinsparungen von 30 % und mehr erreicht werden“, sagt Walter Guerra, Leiter des Instituts für Obst- und Weinbau am Versuchszentrum Laimburg, welches die technische Entwicklung der Sensoren begleitet hat. Diese Sensortechnik sowie die integrierten Übertragungsmodule wurden intensiv vom Versuchszentrums Laimburg getestet und analysiert, damit sie den Notwendigkeiten der Südtiroler Landwirtschaft entsprechen.
Das Projekt reiht sich auch in die Nachhaltigkeitsstrategie der Südtiroler Obstwirtschaft „sustainapple“ ein. Denn die bedarfsorientierte Bewässerung ist ein zentrales Thema für den erfolgreichen, zukunftsorientierten Obstbau: Einerseits kann dadurch die Ressource Wasser optimal und nachhaltig genutzt werden. Andererseits ist eine optimale Wassergabe auch für die Ertragsregulierung und die Fruchtqualität der Apfelkulturen essenziell. „Diese Gründe machen es notwendig, dass wir unseren Mitgliedern ein Werkzeug in die Hand geben, mit dessen Hilfe sie ihre Apfelbäume absolut bedarfsorientiert bewässern können“, erklärt Robert Wiedmer, Ringkoordinator und Bereichsleiter Obstbau beim Südtiroler Beratungsring für Obst- und Weinbau. „Unsere Aufgabe war es, eine praxisnahe und benutzerfreundliche App zu entwickeln, über welche die Bauern die Daten der Bodenfeuchtesensoren in ihren Apfelanlagen in Echtzeit ablesen können.“
Bis heute wurden von den Südtiroler Landwirte bereits 141 Sensoren für den Obstbau erworben, mit denen sie die Bewässerung ihrer Anlagen optimiert können. Weitere 40 Sensoren wurden hingegen von Alperia kostenfrei für Tests zur Verfügung gestellt.
Seit diesem Jahr umfasst das Angebot von Alperia auch Sensoren für den Weinanbau. Diese neuen Sensoren, die sich technisch von denen für den Obstbau unterscheiden (sie müssen tiefer in den Boden eingegraben werden), ermöglichen es den Landwirten ebenfalls, die Bewässerung zu optimieren.
Sieben Kellereigenossenschaften (Bozen, Terlan, Schreckbichl, St. Pauls, Girlan, St. Michael und Kaltern) testen derzeit 50 Sensoren für den Weinbau, die Ende Mai vertraglich übergeben werden.